Montag, 19. Dezember 2011

Unsere Eindrücke

Ja nun gehen wir dem Schlussspurt entgegen und wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr 2011 zurück. Es sind nun 2 Monate her seit wir nach Verona gezogen sind und Donato arbeitet seit 3 Monaten hier. Die erste Zeit war nicht einfach und leider wurde unser Wegzug vom Tod von unserem lieben Nonno, Vater und Schwiegervater überschattet. Dieses Ereiginis hat im Moment alles andere nach hinten gerückt und wir waren auch am Zweifeln, ob unsere Entscheidung richtig war. Wir wissen, dass wir viele liebe Menschen, Freunde, Bekannte und Verwandte hinter uns zurücklassen und natürlich wussten wir nicht was uns erwartet.

Nun wir haben sehr viel erlebt und dazu gelernt in diesen kurzen 2 Monaten. Nach langem Ueberlegen haben wir uns für Emma gegen die internationale Schule bzw. Kindergarten entschieden und bringen sie nun ins nahegelegene wunderbar idyllische Dorf in Castelrotto (etwas ausserhalb von Verona) in den Kindergarten (Bilder seht ihr in unserem Blog). Diese Entscheidung hat sich als ein Glücksfall heraugestellt. Emma gefällt es dort ausgezeichnet und sie wurde sehr herzlich aufgenommen. Der Kindergarten ist halbprivat und wird von der Kirche unterstützt. Obwohl der Kindergarten halbprivat ist, d.h die Eltern bezahlen dafür, mangelt es auch hier überall an Geld. Mir wurde gesagt, dass es in den öffentlichen Kindergärten nun schon üblich  ist, dass die Kinder ihr Toilettenpapier selber mitbringen müssen, weil einfach überall gespart wird. Aus diesem Grunde wurden die Eltern gebeten am alljährlich stattfindenden Weihnachtsmarkt mitzuhelfen. Somit verbrachte ich fast die ganze Adventszeit im Kindergarten und habe zusammen mit anderen Müttern gebastelt, gewerkelt und natürlich auch geschwatzt. Es entstanden ganz wunderbare Sachen mit all diesen Frauen und wir hatten auch eine tolle Zeit. Für mich war es optimal konnte ich so auf einfache Weise neue Leute kennen lernen. Wir haben auch richtige Schweizer Weihnachtsguetzli zusammen gebacken und auch am Weihnachtsmarkt verkauft.  Der Erlös dieses Verkaufes kommt dem Kindergarten zugute. Ich wurde von all diesen Frauen sehr herzlich und warm aufgenommen und verdanke ihnen viel, dank ihrer Offenheit wurde mir der Einstieg enorm erleichtert.

Uebrigens wird in der Gegend von Verona die St.Lucia gefeiert am 13. Dezember. An diesem Tage erhalten die Kinder von hier auch ihre Geschenke und nicht an Weihnachten. Um unseren Brauch vom Samichlaus ein bisschen näher zu bringen hat Donato an diesem Tag eine Geschichte vom Samichlaus im Kindergarten erzählt und der Samichlaus hat den Kindergarten auch noch besucht.

Mattia und Alessio besuchen zusammen die internationale Schule in Verona und es gefällt ihnen gut, wenn auch sie mit einigen Veränderungen klar kommen müssen. So fehlt ihnen die Bewegung an die sie sich in der Schweiz gewöhnt sind. Die Pausen finden fast immer drinnen statt und da ist halt nichts mit rumrennen und austoben. Der Turnunterricht findet mit normalen Kleidern statt, man wechselt nur die Schuhe. Was abgeht wenn die Schule aus ist kann man eigentlich nicht in Worte fassen, ich habe so etwas noch nie gesehen. Da kommen also alle Kinder aus der Schule in Klassen geordnet runter, die Direktorin immer vor Ort und die Kinder werden dann den Eltern übergeben. Kein Kind verlässt die Schule ohne dass man gesehen hat, dass es in der elterlichen Obhut ist. Dies war für meine Kinder doch sehr gewohnheitsbedürftig, da sie sich in der Schweiz sehr selbständig bewegt haben. Als sie dann nach dem ersten Monat den Schulbus genommen hatten und die letzte Strecke nach der Haltestelle alleine zu Fuss machen wollten, liess der Chauffeur sie erst nicht gehen, weil er die Kinder der Mutter übergeben müsse. Mattia hat ihn dann beruhigt und gemeint, dass sei ganz locker sie schaffen das schon alleine nachhause. Aber zum Glück haben sie ja ihren Fussball, da kommt die Bewegung doch nicht zu kurz. Beide trainieren beim AS Pedemonte und sind total happy dort.

Wie ihr vielleicht wisst, wohnen wir etwas ausserhalb von Verona in der wunderschönen Region der Valpolicella. Wir blicken auf einen wunderbaren Herbst zurück, ich konnte meinen Adventskranz im T-Shirt in unserem Garten machen. Ansonsten hatten wir natürlich auch mit den üblichen Tücken zu kämpfen. So ging erst mal gar nichts ohne dass wir unseren Codice fiscale hatten, ohne diesen existiert man glaube ich gar nicht in Italien. Danach hat es für mein Empfinden eine Ewigkeit gedauert, bis wir Internetanschluss und Telefon hatten und mit meinem Handy klappt es irgendwie auch nicht so richtig. Aber das haben wir bestimmt gelernt im bel paese, geduldig zu sein und alles ein bisschen gelassener zu nehmen.

Wir hatten schon einigen Besuch aus der Schweiz, so hat uns im Dezember bereits unser liebe Onkel und Grossonkel Edouard besucht. Eine Woche später waren dann Claudia & Ivano (Götti von Emma) bei uns. Und nochmals eine Woche später war Irena & Marcel zusammen mit Ivan und Damian ( meinem Göttibueb) hier. Es war schön sie hier zu haben und sie können sich nun ein Bild von unserer neuen Heimat machen.

Auf diesem Wege möchten wir uns bei allen bedanken, die uns in diesem Jahr auf irgendeine Art begleitet haben. Vorallem auch diejenigen welche uns in unserem Vorhaben unterstützt haben, sich unsere Sorgen und Bedenken angehört haben und immer für uns da waren.  Ihr fehlt uns, das ist klar aber diese Erfahrung oder dieses Abenteuer wie wir es gerne nennen, hat uns schon soviel gelernt. Veränderugen sind nicht immer nur Verlust, sie sind auch immer eine Chance. Wir haben uns fest vorgenommen, das Beste aus dieser Zeit zu machen und viel zu unternehmen um Land und Leute besser kennen zu lernen. Alessio hat letzte Woche zu uns gesagt (er hatte am meisten Respekt vor der Veränderung), wisst ihr nun habe ich diese Erfahrung gemacht und es war gar nicht schlimm. Ich weiss nun wie es hier ist und hier geht es mir auch gut. Wenn er nur das auf seinen Weg mitnehmen kann, dass  man keine Angst vor Veränderungen haben muss, dann hat er schon sehr viel gelernt in seinem jungen Leben.

Wir senden Euch allen liebe Grüsse und wünschen Euch von Herzen frohe Weihnachten und nur das Beste für das Neue Jahr 2012. Wir freuen uns von Euch zu hören oder eventuell auch einmal bei uns begrüssen zu dürfen.

1 Kommentar:

  1. Liebe Bochi Family, die Tage bei euch waren wunderbar. Ivan meinte heute, ob wir nicht auch nach Italien ziehen können, dann wären wir immer mit euch zusammen...wir vermissen euch aber ihr seid ja schon bald bei uns :-)

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